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Kleinkariert oder grobmaschig – Kleidung im Bewerbungsgespräch

Ein immer wieder aktuelles Thema, dem ich gern mal ein paar Sätze widme, da ich in Hamburg, London und anderen Großstädten doch immer wieder merke, wie schön bunt, individuell und „ugly“ heutige Modestile sein können. Selbst im Arbeitsleben, erst recht in der Online- und Agenturszene, haben sich in Sachen Mode Typen wie „der Hipster“ etabliert. Aber macht es im Berufsleben einen echten Unterschied, ob Manager und Mitarbeiter konventionell, modisch up-to date oder graue Maus sind? Hat es Auswirkungen auf Kontakte, Leistung und am Ende auf das Unternehmensergebnis? (Eine spannende Analyse, für die ich gern mal einen Studenten für die Bachelor- oder Masterarbeit beauftragen würde). Ich wage mich mal aufgrund meiner Beobachtungen in einigen Jahren Berufsleben und mehr als 12 Jahren Personalarbeit in unterschiedlichsten Unternehmen und Branchen an eine Aussage.

Jeder kennt den Spruch „Kleider machen Leute“, der in der Vergangenheit immer wieder bestätigt und in diversen Geschichten, Filmen oder Umfragen bekräftigt wurde oder auch in dem Buch „You are what you wear“ von Dr. Jennifer Baumgartner beschrieben wird. Aber auch andersherum gibt es zeitgemäße Beispiele: schräge Vögel können durchaus oder gerade deshalb großen Erfolg haben, völlig egal, in welchem Outfit sie herumlaufen.

Aber denken wir mal an eine völlig unbekannte Person, die in einem neuen Umfeld einen bleibenden Eindruck hinterlassen möchte, z.B. in einem Vorstellungsgespräch, beim Erstkontakt mit einem Kunden oder am ersten Arbeitstag in dem neuen Team. Was zählt? Der Gesamteindruck und die Übereinstimmung von Haltung, Sprache, Mimik und Style (Kleidung, Haare, Acessoires etc.). Immerhin ist der Modestil auch Spiegel unserer Persönlichkeit und präsentiert anderen Menschen unsere Stimmung (z.B. Farbwahl), unsere Individualität (langweilige oder interessante Kleider-Kombi), wie wohlhabend wir wahrgenommen werden möchten (Markenkleidung), sogar unsere politische Einstellung oder Interessen (Statements auf der Kleidung) und auch unsere Paarungsbereitschaft (aufreizend, besonders maskulin oder feminin) und sicherlich gibt es noch einige Beispiele mehr.

Im Grunde wird der Mensch über seine Augen und sein Gefühl für Ästhetik im Leben gesteuert. Schönes schauen wir gern an, bei langweiligen und unauffälligen Dingen schauen wir gar nicht erst hin.  Natürlich kann im Berufsleben auch genau dieser Effekt (bewusst eingesetzt) eine positive Wirkung haben. Ich denke nur gerade an ein wichtiges Management-Meeting, in dem die Abteilungsleiterin ihre High Heels und den Minirock als Garderobe wählt. Vermutlich wird sie ihre Inhaltsthemen souveräner transportieren, wenn sie ihre Mode in den Hintergrund stellt – aber auch hübsch und schick kann souverän sein! Sich im grauen Anzug und den Birkenstock-Schuhen verstecken ist keine Lösung. Schließlich will ich der Welt doch zeigen, dass ich interessant bin, Geschmack habe und eine eigene Linie! Natürlich immer mit gesundem Augenmaß, was die aktuelle Situation gerade erfordert.

Mit Mode kann man ganz dezent und nachhaltig seine „personal brand“ entwickeln. Und in Zeiten, in denen Individualität wie noch nie zelebriert wird, ist das ein zentrales Instrument zur Selbstdarstellung.

Blickdichte hautfarbene Strumpfhosen und graue Blazer-Jacken gehören jedenfalls meinem früheren Alltag an. Und das ist völlig unabhängig von der Branche und dem Unternehmen. Selbst in der spießigsten Bank oder Versicherung kann ein besonderes Accessoire schon den Unterschied ausmachen. Ich kann nur empfehlen, es mal auszuprobieren!